1. Tag: Simpson River, Coyhaique
Am Anreisetag angeln wir am Simpson River in Coyhaique. Das Wunderbare an den Flüssen Chiles ist, das es keine Regulierungen gibt. Sie schaffen sich ihr natürliches Flussbett. Die Folge davon sind Überschwemmungsgebiete und perfekte Laichplätze für die Fische.
Die Aktivität der Fische ist derzeit auf den frühen Morgen und die späten Abendstunden beschränkt. Mit Sonnenuntergang beginnt eine extremer Caddis-Schlupf, die Wasseroberfläche wird lebendig und die Fische steigen.
Ich fange an diesem Abend einige Regenbogen und bemerke, wie stark die Fische dort sind. Schon eine Regenbogen mit 45 cm gibt einem echt eine Aufgabe am 5er Gerät.
2. Tag: Lago Alto
Heute fahren wir zum Nationalpark Cerro Castillo. Wunderschöne Landschaft, beeindruckende Gletscherblicke und extreme Weite beeindrucken mich. Ich bin begeistert wie schön es in Chile ist und kann alle gut verstehen, die die lange Reise auf sich nehmen und hier zu wandern und die Natur zu erforschen.
Wir fischen an einem kleinen See, der eingebettet zwischen den Bergen mitten im Wald liegt. Lago Alto nennt ihn Luiz. Dort pirschen wir und suchen 10 bis 15 Meter voraus nach Bachforellen. Einen Tag lang zusammen mit Luiz Sichtfischen auf Bachforellen – das ist ein Erlebnis der Superlative. // Einfach ist es nicht: Der Wind ist stark, und die Schnur verhängt sich immer wieder im hohen Gras. Ich verspiele ein paar gute Chancen. Aber schließlich fange ich vier schöne, kampfstarke Bachforellen von 40 und 50 cm Länge mit Damselflies.
Am Abend dann Trockenfliegenfischen im Dunkeln am Simpson River. Ich fange noch sechs Forellen; drei davon im Stockfinsteren mit Rehhaarcaddis – ich bin fasziniert.
3. Tag: Butterfly Lake
Wir fahren zum Butterfly Lake. Es gibt unzählige, namenlose Seen in Patagonien, Luis ist kreativ und gibt ihnen einen Namen. Der See liegt auf dem Land, das Luis vor Jahren gekauft hat. Mitten im Wald, idyllisch am See gelegen, hat er dort auch eine romantische Blockhütte aufgestellt. Ich fische an diesem Platz und fange viele Forellen mit bis zu 50 cm. Der Fischbestand ist so stark, dass es eigentlich keine große Herausforderung ist.
4. & 5. Tag: Rio de Oro, Never Lake
Señor Luis, der Vater des Lodgbesitzers, fischt heute mit mir am *Rio de Oro”. Mit seinen 84 Jahren ist er so fit alt, dass ich mit seinem Tempo kaum mithalten kann, als wir eine halbe Stunde lang über steiles Gelände zum Flusslauf wandern. Es macht ihm nichts aus, bis zu den Oberschenkeln im Wasser zu stehen; logischerweise ist er ein ausgezeichneter Trockenfliegenfischer. Bewundernswert!
Über 20 Bachforellen, auch viele kleine, fange ich an diesem Tag. Ein bedauerliches Erlebnis ist der Anblick der Didymo Alge (auch Felsenrotz genannt), die am Unterlauf des Flüsschens jeden Stein belegt hat. Luis erzählt mir, dass innerhalb eines Jahres die Alge jeden Stein belegt hat und sich extrem vermehrt. Sie zerstört das Ökosystem.
Am Tag danach fischen wir am Never, Never Lake. Ich hake sehr viele Regenbogenforellen, viele davon allerdings recht klein.