1. Angeltag
Es geht mit dem Boot zur etwa 27 Meilen entfernten Insel St. Joseph. Die Hinfahrt dauert mit den schnellen Booten (2 × 300 PS Außenborder) nur 50 Minuten. David, ein Südafrikaner, ist mit auf dem Boot, wir teilen uns die Kosten.
Es gibt um St. Joseph und die Nachbarinseln Bilderbuch-Flats mit normalerweise vielen Bones und einer gesunde Population Indo-Pacific Permits. Headguide Cameron erzählt mir, dass viele Fischer seit Jahren nur wegen der Permits kommen, die schwer zu bekommen sind, weil sie die Flats meist sehr schnell durchziehen und man nur selten eine gute Anwurfgelegenheit bekommt. Sie sind extrem scheu und sehen sehr gut.
Wir sind zur wärmsten Jahreszeit hier, und leider bemerken wir bald, dass keine Bones auf den Flats stehen, dafür Schwarzspitzen-Riffhaie, Lemonhaie, viele Rochen und Schildkröten. Eigentlich hatten wir vor, richtig viele Bones zu fangen. Wir sehen immer wieder Permits, die uns aber nie nah genug heranlassen. Das sorgt für Spannung.
Ich filme Tailing Permits beim Fressen im Turtlegras. Aber irgendwie scheint es, dass sie unsere Präsenz spüren, denn sie halten uns immer auf ausreichend Abstand. Wenn ich einmal knapp auf Wurfdistanz bin, ziehen sie wieder ab. Echt eine verflixte Sache. Der Guide kann sich die fehlenden Bones nur mit der hohen Temperatur erklären. Wir fischen ausströmende Tide und später auch einströmende. Die Bones bleiben aber aus.
Wir beschließen es aufzugeben und gehen zu unserem Boot zurück. Kurz vor dem Boot sehe ich einen Permit auf circa 30 Meter Distanz. Dann verschwindet er wieder.
Knapp danach sieht Cameron dann zwei Permits auf circa 20 Meter Distanz. Der Wind ist gut, deshalb kann ich beim ersten Wurf den größeren der beiden optimal anwerfen. Ich lasse die Crabfly zuerst sinken und beginne langsam zu strippen. Der Permit kommt und folgt meiner Fliege. Mir bleibt das Herz fast stehen, denn beim Näherkommen sehe ich erst, wie groß der Fisch ist. Er nimmt aber nicht und dreht ganz langsam ab. Er hat uns aber nicht bemerkt, und beide Fische fressen ungestört weiter. Wir können sie immer noch gut sehen, und sie kommen wieder in Wurfdistanz. Der Wind ist nicht stark aber er kommt nun von der Seite. Ich werfe, und meine Fliege landet nicht optimal gestreckt und zu weit rechts von den Permits. Sobald die Fliege eintaucht, merke ich mein Glück. Die Strömung der einfließenden Flut geht genau in Richtung der Permits, und ich lasse die Crabfly unter Spannung Richtung Fische schwingen. Dann vermute ich, dass ich ziemlich genau vor der Nase des größeren Fisches bin und beginne einzustrippen. Er schwimmt sofort nach und nimmt. Nun geht die Post ab.
Mir kommt vor, dass sich meine Rolle fast überschlägt. Was für Kraftpakete und welcher Speed! Nach drei, vier Minuten ist die Kraft weg, und der Permit zieht immer nur im Kreis um uns herum. Cameron ist selbst nervös und will, das wir den Permit landen. Er erklärt mir, dass ich nicht zu viel Druck machen soll. Permits haben ein weiches Maul, und wir wollen den Fisch nicht schlitzen. // Eine andere Gefahr droht: Ein Lemonhai schwimmt hinter unserem Fisch her und will attackieren. Cameron unterbricht das Filmen. David kommt mit seinem Guide dazu, und sie helfen uns, den Hai zu verscheuchen.
Der Tag scheint gelaufen, und es sieht so aus, als ob ich ein echter Glückspilz bin. Ich lande am ersten Tag beim zweiten ernsthaften Wurf einen stattlichen Permit mit circa 6-7 Kilo! Ich freue mich total über den Fisch, er ist faszinierend schön.
2. Angeltag
Ich habe einen halben Tag offshore mit dem Boot “Predator” gebucht und bin schon gespannt. Wir schleppen zwei Teaser parallel zum Drop off in 40-60 Meter Tiefe. Nach fünf Minuten sehen wir die erst Attacke auf einen der Teaser, dann auf den zweiten.
Der Skipper und der Guide ziehen die Teaser zurück, ich werfe meine Fliege. Kyle, der Guide, weiß schon lange, dass es Bonitos sind. Ich habe meinen ersten offshore Fisch am Haken, einen Bonito mit 4-5 Kilo. Und ich stelle wieder fest, wie brutal der Anbiss ist und welche Kraft Salzwasserfische haben. Der Bonito wird filetiert und die Filets auf die Teaser montiert. In der Zwischenzeit bin ich sicherer und verstehe, wie die Sache abläuft.
„Wahoo!“ ruft Kyle, und ich kann den Fisch mit dem Teaser im Maul aus dem Wasser springen sehen. Dann folgt eine Attacke auf den zweiten Teaser. Ich werfe wieder meine Fliege ein und sehe einen Blitz durch das Wasser direkt auf meine Fliege schießen. Der Strip Strike war ein frommer Wunsch. Der Biss und die erste Flucht sind so agressiv, dass ich mir mit der Fliegenschnur kräftig einen Finger verbrenne. Ich kann aber meinen ersten Wahoo landen. Ein super Erlebnis! An dem Vormittag haben wir dann noch einige Attacken auf die Teaser. Ich fange noch einen Bonito, und das war‘s dann.